Fettweg-Pillen: Wundermittel oder Gesundheitsrisiko?

Sie versprechen schnelles Abnehmen ohne Sport und Hungerkuren: Fettweg-Pillen gehören zum Standardsortiment von Apotheken und Onlineshops, die Schlankheitsmittel vertreiben. Doch was taugen die heute verfügbaren Medikamente, und wie wirken sie sich auf die Gesundheit aus? In diesem Beitrag geben wir die Antwort und räumen mit einigen Missverständnissen auf.

Wie wirken Fettweg-Pillen?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von Fettweg-Pillen. Sogenannte Fettblocker binden aufgenommenes Nahrungsfett oder hemmen Enzyme, die es aufspalten. In der Folge wird ein Teil des Fettes ungenutzt ausgeschieden. Die am häufigsten verwendeten Wirkstoffe im Bereich der Fettblocker sind Orlistat und ein Kombipräparat aus Cellulose und Glucosamin.

Die zweite Gruppe der Fettweg-Pillen kann unter dem Oberbegriff „Fatburner“ zusammengefasst werden. Hierbei handelt es sich um Produkte, denen eine Förderung der körpereigenen Fettverbrennung nachgesagt wird. Wissenschaftliche Nachweise der Wirksamkeit sind bisher nur in Bezug auf Koffein und Grünen Tee vorhanden. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich mit natürlichen Fettverbrennern durchaus respektable Ergebnisse erzielen lassen.

Fettweg-Pillen - Abnehmende Frau

Das Problem der Fettweg-Pillen der zweiten Kategorie besteht darin, dass sie meist nur auf das Herz-Kreislaufsystem wirken und für einen höheren Energieverbrauch sorgen. Viele Produkte können daher gefährliche Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Bluthochdruck (Hypertonie) oder Herzrasen mit sich bringen. Auch rein pflanzliche Mittel können riskant sein, wenn sie mit chemischen Stoffen wie Synephrin kombiniert werden.

Die meisten Fettweg-Pillen sind ihr Geld nicht wert

Fettweg-Pillen sind vor allem eines – teuer. Selbst Kleinstpackungen sind kaum unter 35 Euro zu haben. Bei einigen Produkten steigen die Kosten in schwindelerregende Höhen: Dreistellige Beträge für normale Packungsgrößen sind in manchen Ländern keine Seltenheit. Einen eindeutigen Beweise der Wirksamkeit sind die Hersteller von Fettweg-Pillen bislang schuldig geblieben. Bei den meisten Präparaten scheint lediglich sicher, dass sie die Haushaltskasse belasten.

Besonders pikant ist die Tatsache, dass die Wirkstoffe an sich nur Centbeträge kosten. In manchen Fällen werden die Inhaltsstoffe der Fettweg-Pillen sogar aus Abfallprodukten hergestellt, die ohnehin vorhanden sind und nicht teuer eingekauft werden müssen. Auch wenn der Umsatz mit Abnehmpillen seit den frühen 2000er-Jahren um mehr als 40 Prozent zurückgegangen ist, werden deutschlandweit noch immer mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr mit Fettweg-Pillen umgesetzt – ein lukrativer Markt, in dem Marketing-Profis ideale Bedingungen vorfinden.

Semaglutid: Ein Durchbruch in der Adipositastherapie?

Kaum ein Wirkstoff hat in der zurückliegenden Zeit für so viel Gesprächsstoff gesorgt wie Semaglutid. Manche Ernährungswissenschaftler sehen darin sogar eine neue „Wunderwaffe“ im Kampf gegen Übergewicht und Adipositas. Der Stoff wirkt wie ein körpereigenes Darmhormon, das bei der Nahrungsaufnahme produziert wird und dem Gehirn ein Signal gibt, wenn man satt ist. Mit Hilfe von Semaglutid kann das Hungerfühl somit deutlich reduziert werden – zumindest in der Theorie.In Kanada wurde Semaglutid bereits als Antidiabetikum eingesetzt. Tatsächlich können Patienten mit Typ 2-Diabetes mit dem Wirkstoff ihre Blutzuckerwerte senken und Gewicht verlieren.

Fettweg-Pillen - Studie

An der TU Dresden wurde vor einiger Zeit eine Doppelblindstudie durchgeführt. Die Ergebnisse geben Anlass zur Hoffnung: Während in der Placebo-Gruppe rund 10 Prozent der Teilnehmer einen signifikanten Gewichtsverlust erzielten, waren es in der Semaglutid-Gruppe je nach verabreichter Dosis bis zu 65 Prozent. Allerdings wurden alle Teilnehmer zur Kalorienreduktion angehalten und erhielten eine Beratung in puncto Sport und Ernährung.

Gesunde Alternativlösung: Natürliche Appetithemmer

Als gesunde Alternativlösung zur Fettweg-Pille bieten sich natürliche Appetitzügler wie Salbei oder Minze-Extrakt an. Diese erfüllen im Grunde dieselbe Funktion wie Schlankheitspillen: Sie bremsen das Hungergefühl und stoppen quälenden Heißhunger. Da es sich um natürliche Erzeugnisse handelt, sind die Produkte in der Regel gut verträglich. Viele Abnehmende wundern sich, mit welchen einfachen Methoden sich Heißhunger-Attacken vermeiden lassen. Wer sich zum Beispiel mit einer minzehaltigen Paste die Zähne putzt, kann den Hunger fürs Erste vergessen.

 Ingwer

Übersehen wird häufig auch, wie effektiv regelmäßiges Trinken ist. Hält man die empfohlene Menge von 8 Gläsern Wasser pro Tag ein, werden einerseits überschüssige Fettzellen aus dem Körper gespült. Gleichzeitig hält man den Hunger in Schach – jedenfalls, solange man keine zucker- oder alkoholhaltigen Getränke konsumiert. Eines steht fest: Wer konsequent auf natürliche Produkte setzt, benötigt keine Fettweg-Pillen, um den Hunger zu besiegen.

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